Die Parodontose ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates (=Parodontium), medizinisch korrekt spricht man von einer Parodontitis.
Mehr als die Hälfte der Erwachsenen leidet an einer Form der Parodontitis. Bei Senioren nimmt die Häufigkeit zu. Manchmal kann sich aber auch bei Jugendlichen die Erkrankung entwickeln.
Der Zahn selbst kann gesund sein, nur das Gewebe um den Zahn herum ist erkrankt, was bis zum Zahnverlust führen kann. Die Parodontitis ist eine weit verbreitete Krankheit. Lange Zeit verläuft sie schleichend fortschreitend und schmerzfrei, weshalb sie oft nicht von Patienten erkannt wird.
Nicht Karies, sondern Parodontitis ist heute die Hauptursache für Zahnverlust!
Erste Anzeichen sind Zahnfleischbluten, Mundgeruch und Zahnfleischrückgang. Später kann man zusätzlich noch Zahnlockerung und Zahnwanderungen beobachten.
Wegen der allgemeinmedizinischen Folgen einer unbehandelten Parodontitis nimmt die Erkennung und Therapie in unserer Praxis einen hohen Stellenwert ein.
Häufig beginnt diese Erkrankung mit einer Zahnfleischentzündung (=Gingivitis). Vor allem am Übergang von Zahn zu Zahnfleisch und in den Zahnzwischenräumen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, können sich Bakterien gut an der Zahnoberfläche anhaften. Unter diesen Bakterien befinden sich nicht nur nützliche, sondern auch schädliche aggressive Bakterien. In diesem Stadium kann Zahnfleischbluten und eine Zahnfleischschwellung mit Rötung beobachtet werden. Wenn diese Entzündung nicht beseitigt wird, können Bakterien unter das Zahnfleisch gelangen. Das Zahnfleisch löst sich dann allmählich vom Zahnhals ab und es entsteht ein Spalt, die Zahnfleischtasche. Hier können sich die Bakterien gut vermehren und organisieren. Es entstehen außerdem harte zahnsteinähnliche Ablagerungen, die Konkremente. Diese aggressiven Bakterien können an den Zahnwurzeln entlang bis zu dem Knochen vordringen und zu einem nicht wieder umkehrbaren Verlust von Zahnhaltefasern und Kieferknochen führen.
Die Parodontitis zerstört um den Zahn herum erst die Bindegewebefasern, die den Zahn im Knochen verankern, und später auch den Knochen um den Zahn. Der Zahn verliert so seinen Halt und kann einfach ausfallen.
Obwohl die Erkrankung zu Beginn oft schmerzlos verläuft, sollten Sie auf Warnsignale achten. Zur Selbstdiagnose einer Parodontitis sollten Sie folgende Symptome beachten:
Der Zahnarzt kann schon viel früher mit einem speziellen Test, dem Parodontalen Screening Index (PSI), die Erkrankung diagnostizieren. Dabei wird an jedem Zahn mit einer Messsonde geprüft, ob es blutet, ob Zahnfleischtaschen bestehen, die genaue Tiefe der Zahnfleischtaschen und ob aus der Tasche Eiter austritt. Anlagerungen (Konkremente) und Lockerungsgrade werden ebenfalls untersucht. Mittels Röntgenaufnahmen kann Knochenabbau erkannt und dokumentiert werden.
Bei Verdacht auf eine aggressive Form der Parodontitis kann zusätzlich ein Bakterientest durchgeführt werden. Dieser Test gibt Auskunft über die Bakterienarten in den Zahntaschen, ob eine antibakterielle Spüllösung oder sogar eine gezielte Antibiotika-Therapie notwendig ist.
Der Krankheitsverlauf ist bei jedem sehr unterschiedlich. Man kann jedoch sagen, je aggressiver die Bakterien und je schwächer Ihr Immunsystem ist, desto früher und stärker tritt diese Erkrankung auf.
Parodontitis-Vorbehandlung:
Nach der Diagnose beginnt man mit der Professionellen Zahnreinigung. Diese beinhaltet die Entfernung von Zahnstein, Belägen sowie Ablagerungen an den Zahnoberflächen und der Politur der Zahnoberflächen und Zahnfüllungen. Wir geben Ihnen individuell Tipps zur Zahnpflege und üben mit Ihnen den richtigen Umgang mit nützlichen Zahnpflege-Hilfsmitteln für die wichtigen Bereiche, wie die Zahnzwischenräume und die Zunge.
In der Hauptbehandlung werden die betroffenen Zähne behandelt. Unter lokaler Betäubung werden die Bakterien und die Bakterienablagerungen in den Zahnfleischtaschen vorsichtig und schonend mit speziellen Instrumenten entfernt. Nach der Reinigung werden die Wurzeloberflächen geglättet, damit die Bakterien sich nicht so gut wieder an die Oberfläche anhaften können. Diese Hauptbehandlung wird in mehreren Sitzungen in Betäubung durchgeführt. In besonders schwerwiegenden Fällen ist eine begleitende Antibiotika-Gabe sinnvoll.
Besonders wichtig ist die Nachsorge. Da die Parodontitis eine chronische Krankheit ist, sind dauerhafte und regelmäßige Kontrolle in der Zahnarztpraxis für den Langzeiterfolg der Behandlung notwendig. Je nach Schweregrad und Erkrankungsrisiko empfehlen wir 2 bis 4 Kontrolltermine im Jahr, damit Veränderungen rechtzeitig festgestellt werden können. Sie selbst können daheim aber mit einer sorgfältigen Mundhygiene und einer gesunden Lebensweise viel zum Erfolg beitragen.
Besonders schwerwiegend sind allgemeinmedizinische Zusammenhänge durch Verschleppung der Bakterien ins Gewebe und deren Verteilung über die Blutbahn. Diese Bakterien einer unbehandelten Parodontitis können andere chronisch-entzündliche Erkrankungen auslösen oder begünstigen.
Wegen der hohen Verbreitung von Parodontose und der Wechselwirkungen zwischen Zähnen und dem Körper nimmt die Diagnose und Behandlung von Parodontitis in unserer Praxis einen sehr hohen Stellenwert ein. Parodontitis-Vorbeugung und Therapie sind somit nicht nur für die Zahngesundheit, sondern auch für die Gesamtgesundheit wichtig.
Falls Sie noch weitere Fragen haben oder eine persönliche Beratung wünschen, sind wir gerne für Sie da!